Samstag, 4. Juli 2009

Ein Hund in beiden Fahrtrichtungen

Manchmal helfen die Staumeldungen im Radio, manchmal amüsieren sie auch - zumeist nerven sie aber, zumindest mich. Dabei ist es gar nicht die Stauinformation an sich, sondern a) die Art in der die Radiomoderatoren (oder solche, die es mal werden wollen, aber versehentlich bereits ans Mikro gelassen werden) diesen Signalton betätigen und b) die Menge der irrelevanten Information, die ich dabei noch zu hören bekomme, um die ich nicht gebeten hatte.

Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass bei einigen Radiosendern die Mär umgeht, man könne dadurch Hörer gewinnen oder binden, indem man noch möglichst Programminformation, die letzten oder ersten Takte des vorigen oder folgenden Liedes, oder zumindest einen Sender-Jingle einspielt ("Wir spielen das, was die Musikindustrie für die besten Hits der [setze hier die zu der Zielgruppe passenden Jahrzehnte ein] hält, weil wir selber keinen Geschmack, geschweige denn Ahnung von Musik haben"). Ich möchte das nicht!

Vielleicht sollten sich die Radiosender einmal überlegen, in welcher Situation sie mit den Verkehrsnachrichten in mein von mir eingerichtetes Leben platzen (also selbstverständlich nur, wenn es sie nicht überfordert, empathische Gedanken an ihre Konsumenten zu verschwenden): Der ARI-/RDS-Verkehrsfunk nutzt mir nur im Auto während einer Autofahrt etwas. Das Signal hat nur und ausschließlich dann einen Zweck, wenn ich gerade nicht Radio höre(n will), denn es unterbricht dann meinen von mir gewünschten Musikkonsum, um die nicht minder von mir gewünschte Verkehrsinformation zu übermitteln. So weit, so gut. Es ging im vorigen Satz vielleicht etwas unter: Der von mir gewünschte Musikkonsum. Ich habe also aktiv und in Gegenwart meiner geistigen Kräfte die Entscheidung getroffen, kein Radio hören zu wollen. Ich habe mir eine sorgsam auswählte CD eingelegt, die mir in diesem Moment gefällt ("Nur das beste aus meinem Geschmack"), ich habe mich bewusst dagegen entschieden, Radio zu hören. Verkehrsinformation ausgenommen.

Ich möchte daher nicht wissen, auf welchem Marktplatz/ Schulhof/ Freibad/ Baumarkt der Moderator gerade steht, welche "besten Hits" gleich folgen (am besten noch vollkommen zerschnitten angespielt) oder noch die letzten Takte von Brian Adams hören oder wie der Hörer heißt, der sich gleich nuschelnd Celine Dion wünscht! Was glauben denn die Radiosender, wie ich darauf reagiere?!? "Oh, das ist aber interessant, die besten Hits der 80er habe ich ja schon lange nicht mehr gehört, endlich spielt sie ein Radiosender mal wieder! Gut dass ich im Rahmen der Verkehrsinfo ('Wir haben keine Meldungen') darauf hingewiesen wurde!" - Nein! Ich hasse den Sender nur einfach noch mehr!

So, das musste mal raus. Sollen die Sender ihre ferngesteuerte Eigenwerbung doch erst dann loswerden, nachdem Musik-Connaisseure mit eigenem Geschmack (hört, hört!) bereits wieder in ihren CD-Genuss entlassen sind! Mein TomTom empfängt jetzt Verkehrsinformationen, die Lala-Sender muss ich gottseidank nicht mehr so oft hören. Tschüss Formatradio!

PS: Ach ja, zuletzt noch das amüsante Beispiel - neulich im Radio vernommen: "Auf der A5 zwischen X und Y ein Hund in beiden Fahrtrichtungen!" (Cut, meine Musik)

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